Datenerfassung ist der Prozess der Sammlung aller Informationen, die für die Durchführung einer Ökobilanz erforderlich sind.
Grundsätzlich unterscheidet man bei den Sachbilanzdaten zwischen:

Wie wähle ich den richtigen Datentyp aus?
Alle relevanten Daten werden im Rahmen der Sachbilanz gesammelt. Ergebnis ist eine Zusammenstellung aller Inputs und Outputs über den gesamten Lebenszyklus. Die Sachbilanz wird im weiteren Verlauf in einer Software abgebildet. Im ersten Schritt kann aber das folgende Template bei der Datensammlung unterstützen.
[Download Template Sachbilanz]

Im Folgenden wird jede der 5 Lebenszyklusphasen näher beleuchtet. Für die einzelnen Phasen gibt es jeweils Datenquellen, die typischerweise verwendet werden.
In der ersten Phase wird der Abbau und Herstellung von Materialien betrachtet, aus denen das Produkt besteht. Diese Phase reicht von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Eintreffen der Produktkomponenten am Tor der Produktionsanlage.
Relevante Aktivitäten:
Methoden zur Emissionsberechnung:
Typische Datenquellen:
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Case Study
Folgende Datenzugänge wurden in erster Linie verwendet: Für die Entsorgungsphase wurden für den Wasserkocher folgende Annahmen getroffen:
Stücklisten für Informationen zu in der Verarbeitung verwendeten Materialien
Für die Beschaffungsphase wurden folgende Annahmen getroffen:
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Praxistipp:
Die Abfrage der Daten kann mithilfe eines Fragebogens erfolgen. Im Folgenden kann ein beispielhaftes Template heruntergeladen werden.

Es werden alle Aktivitäten innerhalb des Unternehmens betrachtet, die notwendig sind, um das Produkt herzustellen, inklusive Energieverbrauch, Ausschüsse und interne Logistik. Hier ist in der Regel der beste Zugang zu spezifischen Daten. Die Herausforderung liegt oft darin, Daten auf ein einzelnes Produkt herunterzubrechen.
Relevante Aktivitäten:
Methoden zur Emissionsberechnung
Typische Datenquellen
Praxistipp : Daten für die eigenen Produktionsprozesse liegen in der Regel in sehr guter Datenqualität vor. Die Herausforderung steht oftmals in der Allokation der Verbräuche auf das einzelne Produkt. Hier kann eine Allokation auf Basis des Umsatzes unternommen werden. In folgendem Template können mithilfe unterschiedlicher Kriterien, wie dem Umsatzanteils eines einzelnen Produktes, Produktionszahlen oder Maschinenstunden die Gesamtverbräuche des Produktionsstandorts heruntergebrochen werden. Wenn die Produktionsphase nach ersten Einschätzungen keinen großen Einfluss auf das Gesamtergebnis hat, empfiehlt es sich, einen pragmatischen Ansatz zu wählen.

Auch müssen die Transportaktivitäten über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts betrachtet werden. Das umfasst die Bewegung von Rohstoffen, Zwischenprodukten und Endprodukten entlang der Lieferkette und berücksichtigt dabei den Kraftstoffverbrauch, die zurückgelegte Entfernung und die Transportarten.
Relevante Aktivitäten
Methoden zur Emissionsberechnung
Es gibt zwei Hauptmethoden zur Berechnung von Emissionen aus Transportaktivitäten:
b. Distanzbasierte Methode: Wird verwendet, wenn Informationen zu Masse, Transportentfernung und Transportart verfügbar sind Die Emissionen werden anhand der Tonnenkilometer (tkm) berechnet:
Tonnenkilometer (tkm) = Gewicht der Sendung (t)×zurückgelegte Entfernung (km)
Mögliche Datenquellen:

Praxistipp: Sammlung der erforderlichen Transportprotokolle von Lieferanten und Logistikdienstleistern anhand vorformulierter Vorlagen. Durchführung von Workshops und Schulungen, um die Lieferanten und Datenlieferanten über die erforderlichen Daten und deren Beschaffung zu informieren.
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Case Study
In dieser Fallstudie werden die Auswirkungen des Transports eines elektrischen Wasserkochers von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung am Ende der Lebensdauer anhand einer entfernungsbasierten Berechnungsmethode modelliert. Die Studie schließt den Transport des Verbrauchers zum und vom Einzelhändler aus und geht von typischen Transportentfernungen auf der Grundlage von Industriestandards aus.
Modellierung des Transports
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In der Nutzungsphase wird das Produkt durch den Kunden oder Nutzer eingesetzt. Je nach Produkttyp (z.B. Elektrogerät, Fahrzeug) kann diese Phase eine hohe Umweltwirkung haben durch den Energieverbrauch oder Warten. In anderen Fällen (z.B. Plastiktüte) kann diese Phase auch keinerlei Umweltwirkung verursachen.
Relevante Aktivitäten
Methoden zur Emissionsberechnung
Mögliche Datenquellen
Praxistipp: Typischerweise werden in dieser Phase durchschnittliche Daten auf Basis von Studien oder Branchendaten durchgeführt. Besonders die private Nutzung ist oftmals schwer abzuschätzen. Wichtig ist hierbei auch die funktionelle Einheit im Blick zu behalten. Beispielsweise muss der notwendige Stromverbrauch auf die Lebensdauer hochgerechnet werden.
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Case Study
Wichtig ist hier wieder der Bezug zur funktionellen Einheit: Erhitzen von 1 Liter Wasser von 20°C auf 100°C
Bei einer alternativen funktionellen Einheit, die einen Elektrischen Wasserkocher über die Lebensdauer von 5 Jahren berücksichtigt müsste eine Hochrechnung stattfinden. Unter der Annahme, dass 3360 Liter Wasser über den gesamten Lebenszyklus gekocht werden, wird der Stromverbrauch entsprechend hochgerechnet.
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Das Ende der Lebensdauer eines Produkts ist erreicht, wenn es als Abfall verarbeitet oder in einem anderen Produkt wiederverwertet oder wiederverwendet wird.
Relevante Aktivitäten
Die Entsorgungsphase des Produkts kann verschiedene Szenarien umfassen, also eine Kombination aus den drei Entsorgungsmethoden.
Methoden zur Emissionsberechnung
Mögliche Datenquellen
Im Falle von Recycling gilt es zwischen zwei Systemen abzugrenzen. Das folgende Schaubild stellt dies einmal dar. Während der Materialfluss bei einer Deponierung nach dem Lebensende des Primärprodukts endet, kann bei einer Müllverbrennung noch Energie (z. B. Strom) weiterverwendet werden. Bei der stofflichen Verwertung – also dem Recycling – fließen die Materialien sogar als Sekundärrohstoffe in das nächste System über.
Um diesen Systemüberlauf beim Recycling korrekt abzubilden, wird in Ökobilanzen häufig die sogenannte Cut-off-Methode angewendet. Alternative Ansätze zur Behandlung von Recycling sind im Appendix B erläutert.

Abbildung (Corona et al., (2019)
In der Cut-off-Methode ist der primäre Produzent 100% verantwortlich für die Rohstoffgewinnung, erhält jedoch keine Gutschrift für potenzielles Recycling. Allerdings wird er beim Abfall entlastet, denn das Produkt verlässt mit dem Recycling das System – die Wiederverwertung gilt als Müllvermeidung und zählt nicht mehr zu seiner Bilanz.
Der sekundäre Nutzer hingegen wird bei den Rohstoffen entlastet, da er keine Umweltlasten für die ursprüngliche Herstellung trägt – lediglich der Recyclingprozess wird ihm angerechnet. Dadurch entsteht ein Anreiz, Recyclingmaterial zu nutzen.
Praxistipp: Der Cut-Off-Ansatz ist die am häufigsten verwendete Methode für die Aufteilung von Wertstoffen. Das bedeutet konkret, dass alle Materialien am Ende des Lebenszyklus recycelt werden keinerlei Umweltauswirkungen verursachen. Für die Materialien, die deponiert oder verbrannt werden gilt es einen passenden Emissionsfaktor zu finden.
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Case Study
Für die Entsorgungsphase wurden für den Wasserkocher folgende Annahmen getroffen:
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Checkliste